Der Dialog

Der Dialog

“Ja Guten Morgen, was machen Sie den hier in diesem schönen, überfüllten Café?“

„Wonach sieht es denn aus? Ich trinke Kaffee und warte auf mein Frühstück, das ich schon vor zehn Minuten bestellt habe und immer noch nicht da ist.“

„Das ist natürlich dramatisch.“

„Unterlassen Sie Ihren Sarkasmus. Wenn ich Hunger habe, ist mit mir nicht zu spaßen.“

„Das habe ich schon gemerkt. Nachdem Sie mich bis jetzt noch nicht eingeladen haben, ob ich mich an Ihren Tisch dazu setzen möchte, frage ich Sie jetzt. Darf ich mich zu Ihnen setzen?“

„Wenn es sein muss. Ich wünsche aber keine weitere Unterhaltung.“

„Sehr freundlich von Ihnen. Ich würde Sie auch nicht darum gebeten haben, wenn nicht jeder Tisch belegt wäre. Die Unterhaltung können wir gerne lassen. Es ist hier sowieso zu laut.“

„Warum kommen Sie dann her?“

„Weil das ein nettes und sehr gutes Café … Was haben Sie den nur? Welche Laus ist Ihnen über den Pelz gelaufen?“

„Die Laus sitzt mir gegenüber. Nochmal, ich wünsche keine Unterhaltung.“

„Na gut … Das Frühstück sieht ja lecker aus. Das bekomme ich bitte auch und eine große Tasse Kaffee. Guten Appetit.“

„Mmh“

„Dankeschön, das ging ja schnell. Mein Frühstück ist auch schon gekommen und Sie haben länger warten müssen. Woran das wohl liegt?“

„Ich sagte schon mal: Lassen Sie ihren Sarkasmus. Guten Appetit.“

„Danke, den habe ich. Haben Sie eigentlich Post von Ihrem Anwalt bekommen.“

„Ja, habe ich. Nun haben Sie mir den Vormittag mal so richtig versaut. Ich gehe davon aus, dass Sie auch Post bekommen haben?“

„Ja habe ich, allerdings von meinem Anwalt. So wie es aussieht treffen wir beide uns vor Gericht wieder wegen dieser Lächerlichkeit.“

„Das ist keine Lächerlichkeit. Der Ast von Ihrem Kirschbaum wächst auf mein Grundstück rüber. Nach der Blüte fallen alle Kirschen herunter. Das ist eine große Sauerei. Das erschwert mir außerdem das Rasen mähen. Sägen Sie gefälligst Ihren Ast ab. Dann ziehe ich meine Anzeige zurück.“

„Ich säge meinen Ast nicht ab. Wollen doch mal sehen, wie das Gericht entscheidet. Hat Ihnen das Frühstück geschmeckt?“

„Nein, in Anwesenheit Ihrer Gesellschaft nicht. Ich werde jetzt gehen, damit ich Ihren Anblick nicht länger ertragen muss. Auf Wiedersehen.“

„Auf Wiedersehen. Bedienung! Den Herrn der gerade gegangen ist, sollten Sie anzeigen. Der hat nicht bezahlt. Das ist ein Zechpreller.“

„Der zahlt nie. Das ist mein Chef. Dem gehört das Café.“

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